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Rohfaser: der Brennstoff Nr.1 im Winter

Warm durch kalte Tage

Wussten Sie das aufgenommene Heu dem Hartholz im Ofen entspricht?
Heu wird in den hinteren Darmabschnitten fermentiert. Das führt zu langanhaltender Wärme.

Rohfaser

Pferde sind unglaublich strapazierfähig und robust. Auch an einem Tag mit eisigen Temperaturen hat es das Pferd warm und gemütlich. An einem nicht geschorenen Pferd können Sie Ihre Hände aufwärmen, wenn Sie sie in das Fell halten. Fast unvorstellbar, wenn man selber wieder eingepackt wie für eine arktische Expedition der Kälte zu trotzen versucht. Das Pferd kann sich problemlos warm halten. Es fällt ihm sogar leichter sich warm zu halten als sich abzukühlen. Sein wichtigstes Werkzeug ist sein eigener Ofen.

Der richtige Brennstoff im Ofen führt zu Wärme. Wenn Sie dem Pferd den richtigen Brennstoff geben beginnt die Wärmeproduktion. Für das Pferd ist der Brennstoff das Futter. Einige Futtermittel “brennen” besser und langanhaltender als andere.

Saisonale Isolation

Bei angemessenem Futterangebot beginnen Pferde im Herbst Fett im Körper einzulagern. Einerseits zur Isolation andererseits als Energiereserve. Wenn es kühler wird und das gute Futterangebot schwindet, hält dies warm und macht satt. Es macht jedoch keinen Sinn die Pferde auf den Winter hin fett werden zu lassen – denn diese extra Schicht hält nur kurze Zeit und wird in der Kälte rasch verschwinden.

Allen unseren Versuchen zu Trotz wächst das Haarkleid im Herbst. Der Fellwechsel setzt ein wenn die Tage kürzer werden und nicht wenn sie kühler werden, wie oft angenommen wird. Je weiter weg vom Äquator und je kürzer die Tage sind, desto früher beginnt der Haarwechsel. Das kann z.B. in England/Irland dann bereits im September beginnen.

Trotz des langen dichten Fells, welches auch den Schnee gut fernhält, ist der Isolationseffekt es bei Regenschauer zusammen mit kalter Umgebungstemperatur nicht immer gegeben. Das Pferd verbraucht zusätzlich Kalorien um sich warm zu halten und das angelegte Fettdepot schwindet rasch.

Aber Pferde haben noch eine weitere Lösung um sich warm zu halten: Fressen!

Den Ofen einheizen

Eine warme Mahlzeit wie ein feines Mash wärmt nur für eine kurze Zeit. Was wirklich langanhaltend warm hält ist Heu (Rohfaser).

Rohfaser wird in den hinteren Darmabschnitten mittels Fermentation verdaut. Durch das Fermentieren entsteht langanhaltend Wärme. Der Prozess ist vergleichbar mit dem Dampf welcher von den Misthaufen aufsteigt. Pferde erhalten sich so ihre Körperkerntemperatur. Heu guter Qualität kommt dem “Einheizen des Ofens” gleich und liefert zudem Nährstoffe. Es sei nochmal erwähnt: die Heuqualität muss tadellos sein. Also nicht überreif, ein gutes Blatt/Stängel-Verhältnis, frei von Schimmel und Staub. Sehr gut ist auch etwas Luzerneanteil.

Getreide darf natürlich auch im Winter verabreicht werden. Entgegen der vielfach falschen Annahme sind Getreideflocken aber keine “heizenden” Futtermittel. Sie haben nur einen kurzen Wärmeeffekt. Getreide wird rasch aufgeschlossen, aber nicht mittels wärmender Fermentation. Mit Heu dagegen bekommt das Pferd Kalorien und Wärme.

Welche Pferde profitieren?

Ein Pferd, welches des Winter eingedeckt in der Box verbringt und nur an sonnigen Tagen im Freien ist braucht keine eigene Wärme zu generieren. Doch wenn es viel draussen ist, müssen Sie dafür sorgen, dass es im wohl ist. Das richtige Futter für die eigene Heizung ist bei älteren Pferden besonders wichtig, wenn sie draussen gehalten werden. Sie sollten auf keinen Fall Gewicht verlieren, denn das ist im Winter dann besonders hart.

Weidehaltung im Winter

Es ist relativ selten in der Schweiz und deshalb hier nur am Rande erwähnt. Es gibt Weiden, die je nach Pflege und Nutzung im Sommer noch etwas Nährstoffe hergeben, auch wenn es bereits Winter ist. Kritischer wird es wenn der Schnee kommt oder das Futter gefroren ist. Zweckmässig sind die grossen Rundballenhalter, welche die Pferde mit Heu versorgen. Auch wird so weniger Heu verschwendet als bei der Fütterung am Boden. Dabei kann bis zu 25% Verlust entstehen.

Nicht zu kompliziert werden

Das grosse Angebot an Futter- und Futterzusätzen kann etwas verwirrend sein. Bei der Robusthaltung im Winter muss eigentlich nicht viel mehr gemacht werden, als die Heuration zu erhöhen. Es sei nochmal erwähnt, dass das Heu sehr gute Qualität haben muss. Die Kapazität des Verdauungstraktes ist begrenzt und es mach keinen Sinn den Platz mit minderwertiger Qualität zu verschwenden.

Die Faustregel für die Aufnahme von Trockenmasse ist 2% des Körpergewichts. Ein 500 kg Pferd braucht demnach rund 10 kg Heu. 2 kg mehr lässt die Körpertemperatur für 4 Stunden ca. ein halbes Grad ansteigen.

Rohfaser

Überwachung

Ein frierendes Pferd ist ein hungriges Pferd. Es wird mehr Kalorien verbrennen müssen um sich warm zu halten.                  


Mit dem einfachen System des Body Condition Scoring lässt sich die Körperkondition des Pferdes gut überwachen. Die Skala gibt Aufschluss, wobe 1 stark abgemagert und 9 extrem fettleibig ist. Dazu werden die Zonen Rippen, hinter der Schulter, über dem Widerrist, Nacken Rücken und Schweifansatz abgetastet und auch visuell beurteilt. Man versucht dabei zu fühlen ob Knochen ertastbar sind und bedient sich dann der Richtlinien des Systems. Die visuelle Beurteilung ist etwas schwieriger wegen dem langen Winterfell. Aus Distanz betrachtet sehen die Pferde wegen der langen Haare oft rund und wohlgenährt aus. Beim Ertasten kann sich aber ein anderes Bild zeigen. Es ist also Vorsicht geboten und Zustand muss im Minimum 1-2 mal pro Monat überprüft werden. So kann fütterungstechnisch gehandelt werden.

Wenn Pferde draussen überwintern ist ein Body Condition Score von 6-7 ideal

Wasser auch im Winter!

Einheizen mit Heu ist gut und recht, funktioniert aber nur, wenn auch trinkbares Wasser zu Verfügung steht. Es braucht Wasser, damit die Verdauungsvorgänge funktionieren.

Schnee fressen bringt nicht genug Wasser. Den Schnee zu tauen braucht bereits wieder Energie (Heu). Das Pferde kann gar nicht genug Heu aufnehmen und sich gleichzeitig den Wasserbedarf über Schnee decken. Irgendwann wird die Verdauung nicht mehr einwandfrei funktionieren. Es wird zuweilen auch angenommen, dass die Aufnahme von Schnee die Körperkerntemperatur senken kann. Versuche mit Rindern zeigten aber, dass es dafür schon sehr viel Schnee braucht. Sehr kaltes Wasser, kurz bevor es einfriert dagegen vermag die Körperkerntemperatur zu senken.

Wenn Pferde draussen überwintern sollte sie eine beheizbare Wasserquelle haben. Es soll kein halbgefrorenes oder mit Schneematsch versehendes Eiswasser sein. Das mögen Pferde nicht und trinken dann zu wenig. Leicht temperiertes Wasser ist dagegen sehr willkommen.

Je kälter es wird, desto mehr Kalorien verbrauchen die Pferde. Wenn die Temperatur fällt halten Sie Ihr Pferd am besten warm indem Sie eine Scheibe Heu nachgeben.


Zum Schluss

Das Heu ist der Rohfaserlieferant Nr. 1. Rohfaser liefern aber natürlich auch Heuersatzprodukte wie Heucobs, Basis Struktur Luzere und Graswürfel.
Weitere wertvolle Rohfaserquellen sind Optibeets und S/Power.  Diese Futtermitteln aus SUPERFIBER (unverholzte Pflanzenzellen) liefern Rohfaser in Kraftfutterform.