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PSSM/EPSM, RER, MFM, MIM...

Die Begriffe Tying up, Rhabdomyolyse, PSSM1, MFM, MIM etc. Alle beschreiben Muskelprobleme.Die Symptome können sehr leicht, ähnlich einem Muskelkater sein oder aber schwerste Kreuzverschläge, Muskelschwund etc sein. Muskelbiopsien, Blutwerte und DNATests liefern hier Klarheit. Durch den Zerfall der Muskelzellen steigen die Muskelenzyme Keratinkinase (CK) und Aspartattransminase (AST) im Blut deutlich über den Normalwert an.
Mittlerweile kann festgestellt werden um welches Problem es sich handelt.

Die Symptome

Die sichtbaren Symptome können jedoch auch sehr ausgeprägt sein. Die Pferde sind bewegungsunwillig und die Hinterhand wird steif. Die Muskulatur wird hart und ist schmerzempfindlich. Besonders in den betroffenen Regionen schwitzen die Pferde und die Körpertemperatur und der Puls steigen an. In schweren Fällen können die Pferde sogar festliegen. Gefährlich wird es auch, wenn sich der Harn colafarben verfärbt. Die Farbe entsteht durch die Muskelzerfallsprodukte, welche wiederum die Nieren verstopfen und zu einem fatalen Nierenversagen führen können.

Sporadisch oder chronisch?

Man unterscheidet zwischen dem sporadisch auftretenden Kreuzschlag (SER), welcher die Folge von Stehtagen sein kann. Allgemein werden als Ursachen Überanstrengung, unregelmässiges Training bei gleichbleibend hoher Fütterung und Trainings während Herpes– oder Grippeinfektionen angegeben. Diese Form ist nicht vererbt und in der Regel heilbar.
Weiter gibt es aber chronische Formen, welche nicht heilbar sind. Grund der Unheilbarkeit ist die Tatsache, dass diese Muskelstoffwechselprobleme vererbt werden. Trotz der Unheilbarkeit können diese aber gemanagt werden.

Zu den chronischen Fällen gehört der wiederkehrende, belastungsbedingte Kreuzschlag (RER), welcher oft bei den Vollblütern auftritt. Betroffen sind v.a. sehr temperamentvolle Tiere (inbesondere auch junge Stuten), welche sich in einem guten Trainingszustand befinden. Auslöser dieses Problems ist meistens Stress.
Ebenfalls vererbt wird die Kohlenhydratspeicherkrankeit PSSM1, welche in verschiedenen Rassen vorkommt. Sehr ähnlich ist EPSM, ebenfalls eine Kohlenhydratspeicherkrankeit, welche insbesondere bei Kaltblütern beobachtet wird.

Bei der Kohlenhydratspeicherkrankheit PSSM1 wird übermässig viel Zucker in die Muskulatur eingelagert.
Wichtig bei allen chronischen Formen ist die Drosselung der Kohlenhydratzufuhr über die Fütterung.
Die Mutation im GYS1-Gen, die als Risikofaktor für PSSM1 identifiziert worden ist wird bei PSSM2 nicht gefunden.

PSSM2 ist im eigentlichen Sinne auch keine Polysaccharid-Speicher-Myopathie wie PSSM1. Die Bezeichung PSSM2 ist ein durch die wissenschaftlichen Arbeiten etablierter (und eher unglücklich gewählter) Begriff. Die charakteristischen Veränderungen finden sich in den Muskelfibrillen, den strukturellen Funktionseinheiten der Muskeln, weshalb oft auch die viel bessere passende Bezeichung Muskel-Integritäts-Myopathie (MIM) verwendet wird.

Bei PSSM2 selber gibt es verschiedene Varianten (P2, P3, P4, P8, Px und K1). Bei jeder Variante ist ein anderes Gen betroffen. P2, P3, P4 und P8 gehören in die Kategorie MFM (Myofibrilläre Myopathie). Px ist RER. RER = Recurrent exertional Rhabdomyolyse.
RER-Pferde stehen meist in intensivem Training und brauchen neben dem Raufutter zusätzliche Energie- und Nährstoffquellen. Reine Getreiderationen sind jedoch gänzlich ungeeignet.

Die Kombination mehrerer Varianten erhöht das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und für ein früheres Auftreten der Symptome.

Eine auf die vorhandenen P-Varianten abgestimmte Ernährung und angepasste Bewegung helfen dem Pferd, die möglichen Auswirkungen von PSSM2 zu bewältigen. Ein passendes Management kann ein gutes Leben für die betroffenen Pferde ermöglichen.

Der Grund bzw. die Gründe für das Auftreten von MFM /PSSM2 sind noch nicht ganz klar. So ist auch nicht ganz klar, wie sich MFM und PSSM2 letzten Endes unterscheiden. Doch treten die nachweisbaren Veränderungen oft zusammen auf.

Optimales Futter

Die Fütterung betroffener Pferde sollte nicht dem Zufall überlassen werden. In einem Gespräch können Sie uns über das Pferd, seine Arbeit, seine Kondition etc informieren.
So können wir Ihnen die passenden Rationen empfehlen.

Gründsätzlich gilt

PSSM 1: Lumbago : Zucker- und Stärkereduziert, vitaminiert und mineralisiert, Weitere Ergänzungen: Superfiber***, Fettreich*
PSSM 2/MIM : Myostan: Zucker- und Stärkereduziert, vitaminiert und mineralisiert, moderater Fettanteil um keinen zusätzlichen Antioxidativen Stress zu bewirken, Weitere Ergänzungen: Superfiber***, Eiweissreich**

*Fettreiche Einzelfuttermittel: RicePower, LinseedPower

**Eiweissreiche Einzelfuttermittel: Sojaextraktionsschrot

***Superfiber: Optibeets (zum Einweichen), S/Power (zum Trocken verfüttern)

Zusätze:
MYO Pellets in Anlehnung an MFM Pellet ™
Coenzym Q10
Vitamin EElevate W.S.

Literatur

The Impact of N-Acetyl Cysteine and Coenzyme Q10 Supplementation on Skeletal Muscle Antioxidants and Proteome in Fit Thoroughbred Horses
Marisa L. Henry, Deborah Velez-Irizarry, Joe D. Pagan, Lorraine Sordillo, Jeff Gandy and Stephanie J. Valberg
Antioxidants 2021, 10(11), 1739;

Effect of branched-chain amino acid and N-acetylcysteine supplementation post-exercise on muscle mTOR signaling in exercising horses
Hauss, A., C. Loos, A. Gerritsen, K. Urschel, and J. Pagan. 2021.
Journal of Equine Veterinary Science 100:103524.

Feeding performance horses with myopathies
Pagan, J.D., and S.J. Valberg. 2020. 66:66-74.
In: Proc. American Association of Equine Practitioners Convention

Clinical, histopathological and metabolic responses following exercise in Arabian Horses with a history of exertional rhabdomyolysis.
McKenzie, E.C., L.V. Eyrich, M.E. Payton, and S.J. Valberg.
Veterinary Journal 216:196- 201.

Suspected myofibrillar myopathy in Arabian horses with a history of exertional rhabdomyolysis.
Valberg, S.J., E.C. McKenzie, L.V. Eyrich, J. Shivers, N.E. Barnes, and C.J. Finno.
2016. Equine Veterinary Journal 48:548-556.

Clinical and histopathological features of myofibrillar myopathy in Warmblood horses.
Valberg, S.J., A.M. Nicholson, S.S. Lewis, R.A. Reardon, and C.J. Finno. 2017.
Equine Veterinary Journal 49:739-745.

TRS-MFM-Pellet.20201005124629814